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Das Erwachen (VI)


Silver hatte gemerkt, dass sie sich aufs Ohr gehauen hatte – was kein Wunder war; sie war am frühen Morgen, Galaktische Einheitszeit auf der Corona-Station zu dem Zeitpunkt: 4:10 Uhr, aufgewacht; nun war es fast Mitternacht – und flog nun bewusst langsam zur Anba-Station. So vergingen schon mal drei Stunden. Dann musste die Blackbird außerdem noch vor der Station warten, da der für die Altairs freigegebene Dockbereich sowohl überfüllt, wie auch personell nicht besetzt war. Nochmal drei Stunden Wartezeit.
Als Phoenixclaw aufwachte, sah sie, wie sich eine gigantische gebogene Wand aus weißen Stahl und Lichtern über den Sternenhimmel schob. Kurz darauf hatte die Blackbird an der Anba-Station angedockt.
„Phoenix, wir sind nun in der Anba-Station. Der Hohe Rat hat von unserer Ankunft bereits erfahren. Präsident Nak’ira Arivoso hat bereits nach einen persönlichen Gespräch vor dem eigentlichen Treffen des Hohen Rates gefragt. Er schickt jemand, der dich zur Ratskammer und seinem Büro führt.“, gab Silver durch.
Phoenixclaw streckte sich etwas und griff nach den Oberteil des Proxima-Anzuges, welches sie vor sechs Stunden nach einigem rum Gerätsel ausgezogen hatte.
„Der Präsident der Galaxis, richtig? Das wird ja immer interessanter…“, murmelte sie halb in Gedanken und wunderte sich darüber, dass zum Oberteil nun auch noch Handschuhe gehörten.

Sie wurde tatsächlich von einen Assistenten an der Gangway empfangen. Auf den Weg zu den Fahrstühlen und den nachfolgenden Gang durch die verschiedenen Flure und Hallen, welche noch beeindruckender waren als das Präsidium der Citadel, erzählte der Assistent, dass er ein Angehöriger einer Spezies namens Dak’ratur war. Phoenixclaw musterte ihn nochmal. Die Statur war fast menschlich, allerdings mischte sich, was die Beine und Hände anging, etwas von einen Salarianer rein und der schuppige Kopf war mit kleinen Rillen versehen, die etwas an die stilisierten Haare von Statuen erinnerten.
Er führte sie in einen großen Raum, auf dessen Stirnseite sich eine riesige Doppelflügeltür befand, und welcher mit Arkaden ausgestattet war. Zwischen den schlichten Säulen waren immer wieder kleine Türen und gegen eine klopfte der Assistent. Er trat beiseite als sie sich öffnete und bat Phoenixclaw mit einer freundlichen Geste rein.

Der Raum war relativ dunkel. In einen hohen weißen Stuhl mit großer Lehne und vor einen weißen Schreibtisch über dem, auf dem und um den herum lauter Hologramme waren, saß ein… Mensch? Phoenixclaw ging über den Steinboden und wollte gerade salutieren, als die Person aufstand und es etwas heller wurde.
Nak’ira Arivoso sah tatsächlich aus wie ein ganz normaler Mensch. Er trug ein langes Gewand mit weiten Ärmeln, wobei auffiel, das es ungewöhnlich weit geschnitten war. Seine fast schon silbernen Augen blickten interessiert und wachsam auf sie. Mit einer normalen, aber extrem harmonischen Stimme meinte er:
„Sie sind also Commander Marié Phoenixclaw? Techtron erzählte mir schon, dass Sie eine Schönheit sind, aber er hat noch untertrieben… Ich bin Nak’ira Semraki Arivoso Lek’marahk, Vorsitzender des Hohen Rates und somit der Präsident der Galaxie. Freut mich Ihre Bekanntschaft zu machen. Ich glaube, Sie wissen nicht warum ich Sie herbat, oder?“
Phoenixclaw schüttelte nur kaum merklich den Kopf:
„Nein, Sir.“
„Gut, andernfalls hätte ich schon an hellseherische Fähigkeiten gedacht. Commander Phoenixclaw, Sie sind vor vier Jahren einigen Spähern aufgefallen und haben sich an der Jagd nach den Zentrals, auch Zent, Orhakki, Marker oder Genmarker genannt; beteiligt. Sie kamen sogar zweimal unseren Schiffen zuvor. Ich möchte wissen, warum Sie auf der Suche nach diesen Artefakten waren und was Sie erfuhren.“
Phoenixclaw seufzte.
„Das war eigentlich ein geheimer Auftrag, den ich für meinen Flottenführer ausgeführt habe. Es ging darum die seltsamen Schiffe zu untersuchen. Das mit den Zents passierte mehr nebenbei. Und meine Hauptaufgabe hab ich eh verfehlt. Zu den Visionen… Ich… kann Ihnen nicht genau sagen, was ich gesehen habe. Es war einfach nur Tod und Verderben durch die… Reaper.“
Präsident Arivoso seufzte nun ebenfalls und setzte sich wieder.
„Dann waren die Warnungen des Masterminds wahr… Die Reka nu Serapta, die Reaper, waren tatsächlich der Grund für das Verschwinden einiger Kolonien und Völker. Das ist nicht gut…“ Er atmete einmal durch. „Ihre Regierung hat sicherlich Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, als Sie das erzählt haben.“
„Nein. Nicht mal das Auftauchen eines echten Reapers vor zwei Jahren hat sie zum Einlenken gebracht. Vor nicht mal sieben Stunden war ich auf der Hauptstation meiner Zentralregierung, und alles was sie dort machen ist der Wiederaufbau. Keine Präventivmaßnahmen, keinen zusätzlichen Schutz; aber vor zwei Jahren wurde die gesamte Schutzflotte einfach zerstört und es wird trotzdem kleingeredet. Ich weiß nicht Mal ob mein früherer Vorgesetzter etwas dagegen getan hat oder macht.“, erzählte Phoenixclaw leicht betrübt, dabei merkte sie, dass sie gerade in ihrer Muttersprache sprach.
„Dann wird das wahrscheinlich der Untergang Ihrer alten Zivilisation sein…“, erkannte Arivoso nüchtern.
Er zeigte auf die Tür:
„Der Rat wird gleich tagen. Damit dieses Gespräch fürs erste geheim bleibt, sollten Sie durch das Hauptportal treten und nicht mit mir durch meine versteckte Tür.“
Phoenixclaw nickte und salutierte, dabei nahm sie aber das Zeichen, was sie bei den Offizieren der Wing Technologies gesehen hatte. Die Wellenbewegung der Hand vor der Brust. Dann ging sie.


Die Ratskammer des Hohen Rates war ein ganz anderes Kaliber als die Tagungskammer des Citadel-Rates.
Der größtenteils runde Raum wurde von einen hohen „Gestühl“ aus Kristallen beherrscht. Der Boden und die Wände waren von einen High-Tech-Datengeflecht überzogen, welche bei den Kristallen die Hologramme bildeten.
Der Raum war sehr dunkel gehalten, wohl damit diese Bahnen und das Licht, welches sowohl von Oben auf die Kristalle, wie auch aus den Kristallen selbst kam, den Rat zur Geltung brachten.
Neben den Podest, von wo sich die fünf großen Kristalle mit den kleineren darum erhoben, war so etwas wie ein kleiner Tisch, an dem bis zu acht Leute knien konnten.
Ein seltsamer Ton, eine Art „technischer“ Gesang, ließ sie aufhorchen. Die vier regulären Mitglieder des Hohen Rates kam und setzten sich auf ihre jeweiligen Plätze. Der höchste blieb noch unbesetzt. Außerdem kamen vier seltsame Leute mit schwarzer Kleidung, die Phoenixclaw irgendwie an ihren Proxima-Anzug erinnerten. Wohl wegen der grünen Lichtbahnen darauf. Sie knieten sich hinter den Tisch; zur, für sie aus, linken des Rates.

Sie salutierte einfach mal, was die Ratsmitglieder mit einen wohlwollenden Nicken begrüßten. Zwei von ihnen wirkten menschlich. Das war zum einen die Frau auf der linken, äußeren Seite, die ein simples grünes Gewand trug, welches ihre gekräuselten braunen Haare unterstrich, und zum anderen ein mittelalter Mann auf der rechten äußeren Seite, der sich allerdings auf den zweiten Blick als Dak’ratur rausstellte. Die anderen Rassen kannte sie nicht.
Neben der, vielleicht, menschlichen Frau war eine Art Kroganer, welcher allerdings keinen Buckel besaß, und dessen Kopf nur eine kleine Hornplatte zierte. Er war in rostroten Gewändern gehüllt, wobei um ihn herum neun seltsame, blaue Bänder(?) waren. Neben den Dak’ratur saß, dem Anschein nach, eine Frau. Ihr Kopf war unproportional klein und rund; ihr Hals, sowie sämtliche Glieder, war langezogen und von einer so blassen Farbe, dass man blaue Äderchen unter der Haut sah. Ihre Augen waren tiefschwarz, und als sie sich kurz zu ihren Nebenmann wandte, sah man ihren langgestreckten Hinterkopf. Wie in den Erzählungen von Alienbegegnungen aus den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts…
„Commander Phoenixclaw, Sie müssen sich leider noch auf unseren Vorsitzenden gedulden. Er besitzt leider die Eigenschaft, dass er zu solchen Zusammenkünften gerne zu spät kommt.“, erklärte die menschliche Frau.
In dem Moment tauchte Präsident Arivoso auf und setzte sich in seinen Sessel, mit einen Handstreich waren sämtliche Hologramme um den Kristall weg.

„Nun, Commander Phoenixclaw… Da Sie erst seit einem Tag von uns wissen, dürften Ihre Kenntnisse nicht gerade groß sein, oder?“, fragte Arivoso, wobei er nun etwas anders wirkte als vorhin im Gespräch.
Bevor Phoenixclaw etwas sagen konnte, meinte die „menschliche“ Ratsherrin:
„Haben Sie was anderes erwartet? Ohne das Geld und die Forschung meines Volkes würde Sie momentan nicht mal vor uns stehen! Wie können Sie jetzt schon erwarten, dass Sie unsere Namen kennt?“
Phoenixclaw musste in sich rein lächeln, als es viel Zustimmung zu dieser Meinung gab. Der Hohe Rat der Föderation hatte wenigstens keinen so langen Stock im Arsch wie der Citadel-Rat…
Arivoso spielte ebenfalls mit und mimte den Genervten, dabei klang in seiner Stimme ein bisschen Belustigung mit:
„Also gut. Wie Ratsherrin Octavia bereits erwähnte, können Sie die Namen und Rassen des momentanen Rates nicht kennen. Prägen Sie sie sich ganz gut ein! Ich sag das jetzt nur einmal! Zu Ihrer linken, die nette Dame, ist die Ratsherrin der Altairs, Ihres Volkes; Madam Anna Octavia. Neben ihr sitzt der Ratsherr der Kent’rar; Unus Quentav Rotumba. Neben mir ist die Ratsherrin der Neurokia; Matra Senkra Zvak’rat’sze. Und ganz rechts sitzt der Ratsherr der Dak’ratur; Ke Rosho Re Bak’kahma.“ Er machte eine künstlerische Pause. „Meinen Namen dürften Sie bereits gehört haben. Wir haben Sie wegen Ihrer Leistungen herberufen.“
Phoenixclaw zog die Stirn kraus.
„Was für Leistungen? Ich bin seit gerade mal einen Tag wieder auf den Beinen? Was könnte der Föderation in dieser kurzen Zeit aufgefallen sein?“, fragte sie kurz.
Bevor jemand etwas sagen konnte, antwortete Ratsherrin Octavia:
„Die Altairs haben Sie seit Ihrer Kindheit überwacht. Unsere Beobachter bemerkten Ihr Talent, als Sie Ihre Eltern im sogenannten ‚Mindoir‘-Vorfall verloren. Die regulären Beobachter des Rates wurden erst während Ihrer Ausbildung im Militär auf Sie aufmerksam. Viele Völker, wie die von Ratsherr Rotumba, bemerkten Sie erst, als Sie deren Spähschiffen zuvor kamen.“
„Fakt ist: Seit Ihrer ersten Begegnung mit einem unserer Schiffe, vor allem aber seit der Aktivierung eines Zentrals, haben wir Sie aufmerksam beobachtet. Es kostete Techtron und den jeweiligen Wissenschaftsräten der Wing Technologies und der Altairs nicht viel Kraft für den nächsten Schritt.“, schloss Arivoso. Wobei das Phoenixclaw noch mehr verwirrte.
Alle fünf Mitglieder des Hohen Rates reckten nacheinander den Arm nach vorne. Einer nach den anderen meinte dabei:
„Es ist eine Ehre in diesen Stand erhoben zu werden…“
„Nicht alle können das von sich behaupten…
„Es braucht dazu Mut, Tapferkeit, einen unbändigen Willen…“
„Ein loyales Herz und den tiefen und unerschütterlichen Glauben an…“
„Reshanta, die Galaxie und die Föderation…“
Nun riefen alle:
„Gemeinsam ergeben sie einen Kämpfer, der sich gegen alles erwehren kann und deswegen unabhängig von allem agieren muss. Wie ein Geist, ein Schatten, ein Phantom. Marié Phoenixclaw, der Hohe Rat erhebt dich nun zu einen Agenten der Ghost-Abteilung. Dieser Titel ist eine Ehre; für dich und deine Spezies.“
Präsident Arivoso fuhr nun fort:
„Die Ghosts sind unser Schutz, unsere Waffen und unser Gegenangriff. Sie sind Augen und Ohren des Rates und, wenn es sein muss, auch unsere Hände. Unabhängig von jeder Regierung und jeder Regel, sind sie nur uns, Reshanta und der, von den Göttern aufgestellten, Ethik verpflichtet. Möge dich die Göttin Reshanta auf deinen Weg beschützen und mögest du uns treue Dienste erweisen. Das Schicksal des Rates und der Föderation liegt auf deinen Schultern. Aria Reshanta.“ Er nickte zu den anderen. „Sämtliche anderen Themen werden vertagt.“
Im Überschwang dieser Nachricht, bemerkte Phoenixclaw nur, wie sich ihr weiß-blauer Proxima-Anzug schwarz-grün verfärbte. Die vier Leute bei dem kleinen Kristalltisch nickten nur und verschwanden dann in der Schwärze, die sich in der Ratskammer breitmachte. Auch wenn sie nicht wusste, ob der Rat das noch sehen konnte, verneigte sie sich tief und ging.


Auf der Blackbird sah Silver, das Phoenixclaw vor Aufregung zitterte. Ihr Anzug hatte sich beim Verlassen der Ratskammer wieder normal gefärbt, doch konnte sie das alles nicht vergessen.
„Was wollte der Rat von dir, Phoenix?“, fragte Silver und wollte sich gerade wieder in den Pilotensessel setzen, da sprudelte es aus Phoenixclaw raus:
„Sie haben mich zu einen Ghost-Agenten gemacht. Und so wie das klingt, bin ich so eine Art Spectre!“
Silver blieb der Mund offen stehen. Dann meinte er, als er sich endlich setzte und die Systeme hochfuhr:
DAS ist cool. Du bist das Pendant der Spectre, das Pendant zu Shepard. Das ist definitiv cool. Jetzt kannst du richtig loslegen! Oh Götter… Ist das geil… Oh, bevor ichs noch vergess… Ich hab dir übrigens eine Nachricht von Hackett auf deinen Mail-Account geleitet. Schien ebenfalls wichtig zu sein. Viel Spaß.“


Ende von Abschnitt VI

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